Bears Draft Class 2023

Gut zwei Wochen ist der 2023er Draft nun alt und wer die Veranstaltung und das Drumherum verfolgt hat, hat sicherlich schon alles mögliche über die Rookies der Bears nachgelesen und erfahren. Um hier nicht die gefühlt 376. Vorstellung der einzelnen Spieler zum Besten zu geben, gehen wir vornehmlich auf die allgemeine Bewertung der Draft Class der Bears ein und hoffen, dass wir unser Licht auf den ein oder anderen noch nicht so beleuchteten Aspekt werfen können.
Wer trotzdem noch einmal etwas mehr über die einzelnen Picks unserer Bears hören möchte, dem sei unser Podcast „Into the Bears Cave“ mit unserem Arne, Matze und Idir wärmstens ans Herz gelegt.

Zuallererst sollte man nach dem diesjährigen Draft einfach mal festhalten:
GM Ryan Poles hat der ganzen Offseason bisher eindeutig seinen Stempel aufgedrückt. Keine verrückten Sachen, das ein oder andere mal etwas Zurückhaltung, aber einen vollkommen erkennbaren roten Faden in allen Moves.
Im Draft wurde das gegebenenfalls erst auf den zweiten oder dritten Blick klar. Aber alle Draftpicks dieses Jahr hatten einen Athletic Score jenseits der 8,0. Wem das jetzt so gar nichts sagt, dem soll kurz erklärt sein, dieser RAS (Relativ Athletic Score) setzt sich aus gewissen körperlichen Voraussetzungen (Größe, Gewicht, Armlänge, etc.) sowie einzelnen messbaren Leistungen (49 yards dash, Broad jump, etc.) des Spielers zusammen und versucht die athletischen Voraussetzungen eines Spielers für die für ihn vorgesehene Position statistisch greifbar zu machen. Der Höchstwert auf der Skala ist jeweils die 10.
Mit den Werten der gedrafteten Spieler ist also klar, dass Poles seiner Linie, explosive und athletische Spieler zu bevorzugen, ganz klar treu bleibt und das Team nach dieser Maxime weiter formen möchte.
Weiterhin sei erwähnt, dass die Bears mit ihren 10 Picks im Draft ganze vier ehemalige five star Highschool Prospects ausgewählt haben. Die meisten aller NFL Teams.

Man kann wohl mit Fug und Recht behaupten, dass die Bears in dem Draft fast alle wichtigen Needs von oben nach unten abgearbeitet haben, ohne wirklich einen Pick für einen klaren Reach zu opfern um potenzielle Verstärkungen zu finden. Besonders unser erster Pick, Darnell Wright, stand wohl bei einigen Mock Draftern und Fans gar nicht so sehr auf dem Zettel, stürzten sich doch sämtliche Experten im Vorfeld in Puncto O-Line auf die Namen Johnson und Skoronski bzw. im defensiven Bereich natürlich auf Carter und Andersson. Letzterer gab allerdings dann in einem kürzlich erschienenen Interview dann auch zu Protokoll, dass er in Wright den besten Offensive Tackle der diesjährigen Collegetalente sieht und die Zahlen zeigen auch durchaus, dass nicht nur Andersson arge Probleme hatte gegen Wright zum Zug zu kommen.
Interessant dürfte an der Personalie wohl auch sein, dass der oft mit den Bears in Verbindung gebrachte Jalen Carter an Nummer 9 noch verfügbar gewesen wäre, Poles aber lieber den Spot und die Chance auf Carter abgegeben hat, um eben Darnell Wright und einen zusätzlichen 4th Round Pick nächstes Jahr zu erhalten. Trotz Carters Problemen der letzten Wochen vor dem Draft waren sich ja viele Fans immer noch einig, dass man ein Talent wie Carter an einer späteren Position eigentlich nicht vorbeiziehen lassen darf, wenn er noch verfügbar ist.
Doch auch hier blieben Poles und der Coaching Staff ihrer Linie treu. Die Zweifel, ob Carter charakterlich in einen so jungen und im Aufbau befindlichen Locker Room passen würde, überwogen wohl im Vergleich zu dem, ohne Zweifel, vorhandenen sportlichen Talent.

Alles in allem kann man dem Draft Team der Bears sicherlich ein gutes Zeugnis für die Talentewahl 2023 ausstellen. Es sind nicht die vorher gehypten „Jahrhundert Talente“ gezogen worden, obwohl der ursprüngliche Nummer 1 Pick das ja hergegeben hätte, sondern es wurde deutlich auf Perspektive gedraftet und verhandelt, um mittelfristig die Chance zu haben, endlich mal wieder ein durch und durch talentiertes und hoffentlich auch erfolgreiches Team in Chicago sehen zu können. Die meisten unserer Rookies werden vielleicht erst auf den zweiten oder dritten Blick den hohen Ansprüchen einiger Fans gerecht, aber alles haben sie definitiv alle gemeinsam: Sie passen in das Konzept von GM Poles, dass seit einigen Wochen immer klarer zu werden scheint.
Bleibt eigentlich nur noch zu sagen:

Herzlich Willkommen, Rookie Class 2023! Bear down!

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