Bears Draft 2025 – Von Studs und Reaches mit Geduld
Der Draft – es sind die schönsten drei Tage im Kalender vieler NFL-Fans. In den einschlägigen Podcasts sind Mock Drafts und Spielerevalutationsfolgen, je nach Positionsgruppe, unter den meistgehörten des Jahres und bieten den Zuhörenden die Chance, sich selbst Wunschlisten zu kreieren. Die Draftnacht und Nächte werden dann zu den Bescherungstagen des Footballjahres, an denen endlich die Geschenke ausgepackt werden dürfen. Wenn sich in den Vorjahren nicht allzu konsumgierig verhalten wurde, werden am ersten Tag die luxuriösesten Wünsche angegangen, in den nächsten zwei Tagen dann nützliche Ergänzungsstücke, die sich hin und wieder aber auch zu echten Glücksgriffen entwickeln. Der Luxuswunsch, der sich dieses Jahr erfüllte, war:

1. Colston Loveland, Tight End, Michigan Wolverines (Runde 1, Pick 10, 6-5, 248 lb, 21J)
Es war ein kleiner Schocker am ersten Drafttag. “So, with the 10th pick of the 2025 NFL Draft the Chicago Bears select Colston Loveland, Tight End, Michigan.” Viele hatten in einem Draftjahr, in dem Premiumpositionen nicht mit Premiumspielern gesegnet war, Tight End auf dem Zettel. Auf dem Zettel stand aber oftmals Tyler Warren, der gerade in der frühen Phase der Draftcoverage als *das* Tight End Prospect beschrieben wurde. Anhänger des Football-Allwissenden Adrian Franke hatten aber das Glück sich daran erinnern zu dürfen, dass dieser Colston Loveland als den besten Tight End der Klasse sah. Auf X wurden nach dem Pick und viel Verwirrung unter einigen Fansegmenten dann aber auch weitere wohl informierte Stimmen laut, die Lobpreisungen über Colston Loveland verlauten ließen und diesen ebenfalls als den besten Tight End der Klasse sahen.
Ben Johnson liebt seine Tight Ends. Im letzten Jahr hielt er Tight End Brock Wright für ein unerwartet hohes Gehalt und Detroit spielte deutlich über Ligadurchschnitt mit zwei Tight Ends auf dem Feld. Nach dem Draft ließ Ben Johnson auch keine Gelegenheit aus, Loveland direkt mit dem Superstar Tight End der Lions, Sam LaPorta, zu vergleichen. Für einen genaueren Blick auf das 12-Personell der Ben Johnson Offense empfehle ich das folgende Video:
https://youtu.be/IBf4bbe_Wr4?si=7fhflv28tQY0JZfp
Der Grund, warum Colston Loveland Tyler Warren auf verschiedenen Boards überflügelte, war, dass er eine spezialisiertere Waffe für das Passing Game sein kann. Adrian Franke nennt ihn in seinem Big Board, an dem sich Loveland auf Platz 16 wiederfindet (Warren auf 18), den besten Receiving Tight End der Klasse. Während Adrian ihm die Inline Blocking Skills nicht als Stärke attestiert, weist er auf das gute Blocking in Bewegung hin. Auch Ryan Poles wies auf die Stärke als Move-Blocker hin, die bei der Einschätzung Lovelands oftmals unterging.
Loveland hat zudem bereits bewiesen, wie tough er sein kann. Er verletzte sich 2024 bereits früh in der Saison an der Schulter, verpasste aber nur ein Spiel mit einer Verletzung, die nach der Saison eine Operation erforderte und war verantwortlich für mehr als knapp ein Drittel des Receiving Outputs der Wolverines und für 5 der 12 Receiving Touchdowns. Zum Training Camp soll Loveland wieder fit sein und könnte dann eine noch gefährlichere Waffe sein, als er es im verletzten Zustand zeigen konnte.
Ich lege jedem Bears Fan zudem die Intro-Pressekonferenz von Loveland ans Herz. Vom selbstbewussten Auftreten, das aber zu keinem Zeitpunkt überheblich daherkommt, hin zum sympathischen Beantworten einer Vielzahl der Großstadtreporterfragen, die seinen Background auf einer Farm Idahos beleuchten, hin zu einem generell intelligenten Eindruck, den er hinterlässt – es macht Spaß ihm zuzuhören. Mich erinnerte er sogar an manchen Stellen ein wenig an Cole Kmet, der mit seiner Persönlichkeit zu einem der Aushängeschilder der Bears geworden ist und öfter als andere medial auftaucht.
Cole Kmet sollen an dieser Stelle auch ein paar Zeilen gelten, da der Draft eines Tight Ends in der frühen ersten Runde natürlich auch Fragen bzgl. Kmets aufwirft. Zuerst zu den harten Fakten. Kmet rangiert auf dem 11. Platz in Sachen Tight End Cap Hit und ein Cut in 2026 würde „nur“ knapp über 3 Millionen kosten. Er wird gerade in Chicago als guter Tight End mit unausgeschöpften Potential gesehen, aber sogar bei uns wird man kaum jemanden finden, der ihn in die Top Tight End Diskussion der Liga einbringen würde. Loveland soll diesen Vorstoß sicherlich perspektivisch versuchen. Ohne dieses Potenzial in ihm zu sehen, würde er wahrscheinlich nicht so früh gedrafted – schwache Draftklasse hin oder her. Das macht den Ausblick für Kmet nicht deutlich vielversprechender, allerdings ist es für ihn sicherlich positiver, dass Loveland gedraftet wurde und nicht Warren. Warren wäre als Allrounder der direktere Ersatz von Kmets Spielstil. Unter Ben Johnson wird sich zeigen, ob er den Pass Spezialisten in Loveland mit dem Allrounder Kmet ergänzen möchte, oder ob er im Endeffekt doch den klassischen Blocking Tight End bevorzugt, der auch in Sachen Cap Space einfacher einzubauen sein könnte. Die Zukunft wird es zeigen.
2. Luther Burden III., Wide Receiver, Missouri Tigers (Runde 2, Pick 38, 6-0, 206 lb, 21J)
In Cole Kmet’s Zukunftsplanung könnte dieser Mann auch eine interessante Rolle spielen, da Kmets Upside mit seinen Allround Skills einhergeht, die Bears aber aktuell ein Fallbeispiel produzieren, in dem die Frage beantwortet wird, wie viele gute Passcatcher ein Team denn sinnvoll einbauen kann.
Luther Burden III. ist Adrian Frankes Receiver Nummer 5 und Spieler Nummer 30 auf seinem Big Board, wo er sich als #27 bei Dane Brugler und #35 bei Daniel Jeremiah einfindet. Kurzum, die Bears haben hier dem Konsens nach wohl etwas Value eintüten können. Der überschwängigen Freude des Wide Receiver Coachs Antwaan Randle El live bei der Pickverkündung nach zu urteilen, die inklusive heftigen Umarmungen von Ben Johnson und Ryan Poles vonstatten ging, hatten die Bears Burden potenziell noch deutlich weiter oben auf ihrem Board.
Burden wird bei Adrian Franke vor allem als Slot-Receiver beschrieben, der als Rookie auch Punt Return Aufgaben übernehmen könnte. An anderer Stelle wird ihm auch der Einsatz aus dem Backfield zugeschrieben, welcher Running Back hungrigen und im Draft enttäuschten Fans ein kleines Leuchten in die Augen zaubern könnte. Dazu passend sieht Bucky Brooks in Luther Burden einen „Deebo Samuel Style Playmaker“ bei dem „the magic happens once you put the ball in his hands”. Dazu passen auch 30 forced missed tackles, die Burden an die Spitze aller Wide Receiver brachte.
Auch dieser Pick überraschte beim Draft. Die Hauptneeds, die den Bears begründet zugeschrieben wurden waren Running Back, Edge, Safety und potenziell in geringerem Maße die Interior D-Line, Left Tackle, oder Cornerback. Nach unseren zwei Premiumpicks waren diese Positionen allesamt nicht adressiert. Dafür machten die Bears hier das, was Teams wie bspw. den Ravens oftmals als gute Draft Strategie ausgelegt wird. Spieler zu picken, die zu ihnen fallen. Ryan Poles sollte in der abschließenden Pressekonferenz auch sagen, dass ihr Fokus auf einem geduldigen Vorgehen lag und man sich nicht von Needs den Draft diktieren lassen wollte. Im weiteren Verlauf des Drafts sollte man aber noch an einigen Stellen hinterfragen können, ob diese Taktik wirklich aufgegangen ist. Nicht jedoch hier: Die Bears Offensive platzt nun fast an dem Druck von DJ Moore, Rome Odunze, Luther Burden III., Colston Loveland, Cole Kmet, die gemeinsam mit DeAndre Swift in der ersten Reihe auf Touches hoffen und sich im bestem Falle gegenseitig zu Top-Leistungen anstacheln können.
3. Picks 41, 72, und 240 Trade mit den Bills für Picks Nr. 56, 62 und 109 (alle 2025)
Möglicherweise hätte man an 41, oder beim Burden Pick zwei Stellen zuvor, gerne TreVeyon Henderson gedraftet, den vielbeachteten Running Back von Ohio State. Aber die Patriots hatten den Bears bereits an Draftposition 38 einen Strich durch die Rechnung gemacht und damit spätestens an Pick 41 möglicherweise den Weg dafür bereitet, dass die Bears mit den Divisionrivals der Patriots aus Buffalo nach hinten tradeten, während ich bspw. auf den von Experten hoch angesehenen Edge Donovan Ezeiruaku schielte, der dann an 44 zu den Cowboys ging.
Mit den beiden Spielern, die wir durch den Backtrade mit den Bills erhielten, verließen die Bears dann aber den Valuedraft, zumindest, wenn man nach den Größen der Szene geht. Auf Adrian Frankes Top 75 Liste findet sich keiner der beiden, Ozzy Trapilo ist Nummer 72 bei Daniel Jeremiah und 79 bei Dane Brugler. Shemar Turner ist Nummer 89 bei Jeremiah, Nummer 56 bei Dane Brugler.
3.1 Ozzy Trapilo, Offensive Tackle, Boston College (Runde 3, Pick 56, 6-8, 316 lb, 23J)
Bei Trapilo fallen die Maße direkt ins Auge. Über 2 Meter groß. Über 140 Kilogramm schwer. Bei Brugler und Jeremiah wird er als Swing Tackle beschrieben, der mittelfristig auch für eine Starterrolle competen könne. Da Braxton Jones beim Start des Training Camps noch nicht bei hundert Prozent sein wird, könnte sich Trapilo hier direkt eine Möglichkeit bieten sein Talent früher und in einer größeren Rolle als von Experten erwartet einzubringen. Zuletzt war Ben Johnson auch bei Fragen zu Darnell Wrights Position in der Line relativ offen, was Trapilos Chancen auf die rechte Seite der Line bieten könne, welche er nach Dane Brugler initial besser ausfüllen könnte. Ob Trapilo eine erfolgreiche Karriere einschlagen wird, oder nicht, steht in den Sternen. Für immer wird aber sein Announcement in Erinnerung bleiben, bei dem Wrestler und Bears Fan Seth Rollins in Green Bay das Publikum in „Heel“ Manier gekonnt gegen sich aufbrachte und damit einen der einprägsamsten Momente des gesamten Drafts mit sich brachte.
Abgesehen von den sportlichen und unterhaltsamen Aspekten des Abends bringt jeder Spieler seine ganz eigene Geschichte mit. Ozzys Vater Steve Trapilo spielte bereits als Guard bei den New Orleans Saints und verstarb nach seiner Karriere in 2004 bereits früh an einem Herzinfarkt, als Ozzy noch ein kleines Kind war. ESPN wird oft kritisiert dafür, dass sie sich zu sehr auf traurige Backgrounds von Spielern versteifen. Aber den Background eines Menschen, nicht nur eines Spielers zu kennen, ist ein Aspekt, der gerade im Business NFL oftmals untergeht und deswegen möchte ich ihn hier auch nicht auslassen, da ich bei der Recherche zu Ozzy Trapilo prominent auf die Geschichte aufmerksam gemacht wurde.
3.2 Shemar Turner, Defensive Tackle, Texas A&M (Runde 3, Pick 62, 6-3, 290 lb, 22J)
Shemar Turner wurde auf seiner ersten Pressekonferenz bei den Bears charakterlich mit Grady Jarrett verglichen. Allen, die Jarretts initiale Pressekonferenz bei den Bears gesehen haben, sollten hier hellhörig werden. Jarretts unfassbar positive Energie, gepaart mit Witz und fast greifbarer Motivation waren ein Highlight der Free Agency. Während ich diesen Vergleich nach Turners Pressekonferenz noch nicht ganz mitgehen kann – er gehört sicherlich zu den spaßigeren Interviewpartnern. Seine energetische Art bringt er auf dem Feld ein, wo er von Brugler und Jeremiah gleichermaßen als extrem aggressiv beschrieben wird. Diese Aggressivität ist im Kollisionssport Football grundsätzlich eine gute Eigenschaft, bei Turner wird sie wohl zeitweise von guten O-Linern ausgenutzt, um ihn vom Zentrum des Geschehens fernzuhalten. Turner hat in seiner College Karriere erst im letzten Jahr den fast ausschließlichen Switch in die innere D-Line gemacht, um, wie er sagt, so hoch wie möglich gedraftet zu werden. Davor wurde er auch außen eingesetzt, was in Sachen Versatilität in einem recht dünn besetzten Edge-Raum der Bears vorteilhaft sein könnte – es sei denn, er muss prominent einspringen auf der Position, die er und seine Trainer nicht als seine beste sahen.
4. Backtrade von Pick 109 für Picks 132 und 169 von Buffalo.
Während der erste Trade subjektiv noch eher positiv aussah, fragte ich mich bei diesem Trade schon, ob man damit nicht etwas zu günstig auf einen höheren Draftpick verzichtet hatte. Zudem sorgte es aus der Fan-Perspektive live am dritten Abend dafür, dass die Vorfreude auf den schnellen Pick und einen der verbliebenen Top-Spieler, die bei den Draft-Experten genannt wurden, deutlich unwahrscheinlicher wurde. An potenziellen Wunschspielern, die den Bears möglicherweise weggeschnappt wurden und damit den Trade nach hinten eingeleitet haben könnten, ist hier Cam Skattebo, der Running Back von Arizona State zu nennen, der vier Picks vor dem Bears-Stammpick zu den Giants ging.
4.1 Ruben Hyppolite II, Linebacker, Maryland (Runde 4, Pick 132, 5-11, 236 lb, -)
4.2 Zah Frazier, Cornerback, Texas San Antonio (Runde 5, Pick 169, 6-3, 186 lb, 24J)
An diesem Punkt des Drafts verabschiedeten wir uns definitiv aus jeglicher Diskussion bezüglich Top Noten bei Draft Analysten. Daniel Jeremiahs erster Kommentar nach dem Pick Hyppolites war, dass er ihn in der siebten Runde als „Flyer“ vermutete – in anderen Worten als Spieler, den man sich mal anschaut, aber der wahrscheinlich keine großen Chancen auf das 53-Roster hat. Entsprechend fand er sich auch nicht in seinen 150 Top Prospects wieder, bei Dane Brugler war er Linebacker 35 mit einer Grade als Undrafted Free Agent und 361ster auf dem Consensus Big Board, also über doppelt so hoch, wie die Bears ihn pickten. Zah Frazier war Nummer 207 auf Dane Bruglers Big Board und schaffte es nicht in Daniel Jeremias Top 150 (An dieser Stelle muss ich aber auch einbringen, dass er sich auf Platz 130 des Consensus Board einreiht, was ihn aus dem Reach-Bereich näme. Ist mir nach dem Fertigstellen des Artikels aufgefallen und macht die Einschätzung seines Picks etwas positiver, wenngleich einige Fragen bestehen bleiben). Er reiht sich ein in die Tradition von Velus Jones, der beim Start einer Rookie Saison 25 war. Zah Frazier wird in der Saison, am 5. Oktober, 25 Jahre alt. Beide Spieler fallen durch ihre Athletik auf. Zah Frazier und Ruben Hyppolite II. verdienten sich Top Grades in Sachen Speed. Ryan Poles bestätigte zudem, dass Schnelligkeit für das Team ein wichtiger Grund bei der Auswahl war.
5. Backtrade von Pick 148 für Pick 195 und einen 2026er 4th-Rounder der Rams
Der Trade sah dann wieder deutlich besser aus als der vorherige. Auch wenn bei den Rams kein Pick in der Early 4th Round zu erwarten ist, macht die Pickaufnahme auch deswegen Sinn, weil unser Trade für Joe Thuney unseren eigenen 4th Rounder kostete. Wir schlossen den Draft mit dem zusätzlichen Pick an 195 und Pick Nr. 233 in Runde 7 ab.
5.1 Luke Newman, Offensive Line, Michigan State (Runde 6, Pick 195, 6-3, 312 lb, 23J)
Luke Newman war Platz 355 auf dem Consensus Big Board und startete letzte Saison alle Spiele von Michigan State als Left Guard, wurde aber vor seinem Transfer bei Holy Cross auch für über 1400 Snaps als Left Tackle eingesetzt.
5.2 Kyle Monangai, Running Back, Rutgers (Runde 7, Pick 233, 5-8, 211 lb, 22J)
Monangai war bei einigen Experten nach drei Reaches der Bears endlich wieder höher auf der Liste. Als Nummer 211 auf dem Consensus Board lieferte er einen versöhnlichen Abschluss für diejenigen, die durch die enormen Abweichungen vom Konsens etwas versäuert dastanden. Monangai war Adrian Frankes RB 11, der ihn als High Floor Runner mit guten Reads, starken Körpertäuschungsskills und gutem Passblocking beschreibt. Er war bisher kaum ins Passing Game eingebunden und hat keinen Top-Speed, sollte aber der Beschreibung Adrians folgend eine gute Ergänzung zu DeAndre Swift darstellen können.
6. Das Fazit
Aus diesem Draft wird einiges hängenbleiben, über das ich auch in Zukunft erst einmal nachdenken muss und bei dem ich aktuell nicht genau einschätzen kann, wo ich landen werde. Ich mag Ryan Poles und er bringt so viel mit, das ich anerkennenswert finde.
So ist die Taktik, nicht für Spieler hochzutraden, wie Ryan Pace dies gerne tat, für mich der richtige Ansatz für langfristigen Erfolg. Außerdem haben wir viele Picks gesehen, die mit einigem an Wohlwollen der Draft Community aufgenommen wurden. Die ersten beiden Picks gefielen mir persönlich sehr gut und ich sehe die Vision, die mit den Spielerpicks von Loveland und Burden einhergeht. Nach dem ersten Interview von Loveland wurde ich sogar noch ein größerer Fan von ihm. Wir bauen eine Hyper-Offense – und das nicht durch Reaches, sondern weil gute Spieler an den Punkten unsere Best Player Available sind – top!
Meine Kritik beginnt danach – und sie basiert auf Consensus Boards, die auf keinen Fall der Wahrheit letzter Schluss sind. Während Trapilo und Turner noch in der erwartbaren Range liegen, gehen die Bears mit Hyppolite, (Frazier) und Newman so weit von der Meinung der Experten weg, dass man Fragen nach der Philospohie der Bears stellen muss. Bei allen drei genannten fallen die athletischen Scores auf. Hyppolite und Frazier brillieren mit Speed und auch Luke Newman ist verglichen mit anderen O-Linern im Top Segment in Sachen Speed, Agility und der Explosion Grade im Relative Athletic Score. Die Bears gehen in diesem Draft in den mittleren Runden enorm nach athletischen Traits der Spieler und hoffen darauf, daraus NFL-Spieler entwickeln zu können.
Wir feiern Teams wie die Ravens und Eagles, die Jahr für Jahr Draftklassen bilden, die stark mit den Top Guys der Experten übereinstimmen. Das heißt nicht, dass sie tatsächlich immer die besten Draftklassen haben. Aber ein Adrian Franke, ein Daniel Jeremiah, ein Dane Brugler, Lance Zierlein, Matt Miller und viele, viele andere machen das Ganze auch beruflich und versuchen so gut wie möglich, zu einer Projection von College Talent in die NFL zu kommen. Dass wir ab Runde 3, oder 4, den Draft so behandeln, als ginge es nur um Athletik und dabei versuchen die smarteste Franchise im Raum zu sein, die komplett an den Expertisen vieler anderer vorbeidraftet – das stößt mir aktuell noch etwas bitter auf und hat das Drafterlebnis gerade an Tag 3 heruntergezogen. Dabei ist auch die Geduld von Poles nicht hochzutraden nicht mehr unbedingt so lobenswert, wenn man dann auf Spieler mit UDFA-Grade setzt und gleichzeitig mit kleinen Uptrades vermeintlich sehr gute Spieler für Positions of Need hätte haben können.
Aber – die Kritik bezieht sich größtenteils auf Tag 3. Im Kopf bleiben die Spieler, die es aus Runde 4 und später schaffen und zu Superstars werden. Normal ist das nicht. Die Stars kommen in der Regel aus den frühen Runden und hier haben die Bears, bei allem, was ich aktuell überblicken kann, einen guten Job gemacht. Und auch die Tag 3 Philosophie könnte auf einer smarten Idee basiert sein – ich müsste sie nur einmal sinnvoll erklärt bekommen. Aktuell fühlt sich das Ganze doch weiterhin off an.
Colston Loveland und Tyler Burden werden die Bears Offense weiter transformieren. Unsere O-Line steht in der ersten Reihe in einer lange nicht dagewesenen Weise positiv dar und der Draft bringt weitere Bodies ins Training Camp, die sich à la Braxton Jones beweisen können. Wir haben den besten Coach des letzten – vielleicht sogar der letzten beiden Coaching Cycles an der Sideline und auch, wenn sich viele Fans einen früheren Running Back gewünscht hätten – mit unserem aktuellen RB-Room gehört man nicht zur Ligaspitze, aber man muss sich auch nicht verstecken – und bis zur Saison ist es ja noch etwas Zeit.
Wie fast in jeder Offseason der letzten Jahre – und nach diesem offensiv geprägten Draft noch mehr – kann man sich als Bears Fan enorm auf die Saison freuen. Hoffentlich dieses Mal auch über den Anpfiff des ersten Spiels hinaus.
BB, 27.04.2025